Hämodialyse

Die Hämodialyse ist das häufigste Dialyseverfahren in Deutschland. Etwa 90 % aller Dialysepatienten werden mit der Hämodialyse behandelt. Im Prinzip wird dabei kontinuierlich Blut entnommen, durch den Dialysator geleitet, dort gereinigt und schließlich über einen zweiten Zugang zum Patienten zurückgeführt. Die Reinigung erfolgt im Dialysator, indem das Blut durch sehr dünne Kapillarröhrchen geleitet wird, die außen von einer Spülflüssigkeit (dem Dialysat) umspült werden. Dadurch können harnpflichtige Substanzen durch die Wand der Kapillaren (die Dialysemembran) in das Dialysat diffundieren, um schließlich mit dem Dialysat entsorgt zu werden. Bei der Hämodialyse diffundieren alle Substanzen durch die Dialysemembran. Das bedeutet sie durchwandern die Membran umso schneller je kleiner die Moleküle sind. Gleichzeitig kann durch gesteuerte Druckdifferenzen zwischen Blut- und Dialysatkompartiment des Dialysators dem Blut überschüssige Flüssigkeit entzogen werden.

 

Eine gute 5-stündige Hämodialyse kann ca. 15 % der von der normalen Niere erreichten Ausscheidung harnplichtiger Substanzen (Harnstoff, Kreatinin) erreichen (Peritonealdialyse ca 8-9 %). Durch große, leistungsfähige und biokompatible Dialysatoren (z.B.Highflux Dialysatoren), hohe Blutflussrate, lange Dialysezeiten oder ggf. häufigere Dialyse (siehe auch Heimhämodialyse) steigern wir die Wirksamkeit der Dialysebehandlung in unserem Zentrum.

 

Die Dialysebehandlung wurde in den letzten 10 Jahren wesentlich durch die Ergebnisse von DOPPS verbessert. DOPPS ist eine weltweite Studie die in anfangs USA, Japan und den großen westeuropäischen Ländern untersucht hat, wie Patienten behandelt und welche Ergebnisse dabei erzielt werden (d.h.wie lange und wie gut überleben die Patienten, wie oft müssen sie stationär behandelt werden, welche Komplikationen treten auf - wie Herzinfarkt, Infekte einschließlich Fistelinfektionen, Anämiebehandlung usw. Da Prof. Bommer schon seit 1997 einer der beiden Country Investigators (Landesvertreter in der Studie) für Deutschland ist, erfahren wir sehr früh alle Möglichkeiten die Behandlung der Dialysepatienten zu verbessern. So haben wir schon früh den Blutfluß auf über 300 ml/min erhöht, ein hohes Kt/V angestrebt, seit Ende der siebziger Jahre eine Eisen-Therapie und sorgfältige Vitamin D-Therapie regelmäßig durchgeführt und schon seit 2004 keine Calcium-haltigen Phosphatbinder mehr verordnet, da diese die Arteriosklerose bei Dialysepatienten erheblich verstärken, was in den letzten Jahren sicher nachgewiesen wurde.